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Aderlass und Schröpfen aus der Heilkunde der Hildegard von Bingen

Prackenbach, den 25. 03. 2014

Gut besuchter Bildungsabend mit Heilpraktiker Reinhard Schiller aus Wittibreut

 

Moosbach. Hildegard von Bingen zählt als eine der herausragendsten Frauengestalten des deutschen Mittelalters. Sie gilt als erste Naturwissenschaftlerin und erste Ärztin, sie war Dichterin, Komponistin und eine der größten Mystikerinnen und entwickelte einen ganzheitlichen Therapieansatz gegen Krankheiten wenn sie sagt: „Befindet sich der Mensch mit Gott und seiner Umwelt in Einklang, ist er gesund. Krankheiten entstehen, wenn diese Harmonie gestört ist“.

 

Zur Gemeinschaftsveranstaltung am Dienstag im Gasthaus Kerscher, veranstaltet von der Kath. Erwachsenenbildung Regen, den Pfarrgemeinden Moosbach und Prackenbach, der Gartenbauvereine Prackenbach und Moosbach, des Frauenbundes Moosbach/Altrandsberg und der Marianischen Männerkongregation aus Prackenbach und Moosbach, konnte der Bildungsbeauftragte Josef Ettl neben Pfarrer Josef Drexler und den Vereinsvorständen 80 Teilnehmer begrüßen, unter anderem auch den Referenten Reinhard Schiller, Heilpraktiker und Buchautor aus Wittibreut bei Pfarrkirchen, der in seinem Vortrag auch sehr viele Beispiele aus seiner Praxis mit einband.

 

Ettl merkte eingangs an, dass am 20. September ein Pfarrausflug, vielleicht mit der Pfarrgemeinde Prackenbach statt findet und lud zum Katholikentag in Regensburg ein.

 

Hildegard von Bingen wurde im Jahre 1098 geboren und starb 1179. Sie hinterließ naturkundliche und medizinische Schriften, entstanden zwischen 1150 und 1160, in denen sie ihr Wissen um Kräuter und Heilpflanzen von annähernd 300 Pflanzen beschrieb, die aus volkskundlichen Erfahrungen, antiker Überlieferung und benediktinischer Tradition entstanden sind. Auch beschreibt sie unter anderem auch zwei, heute noch aktuelle Entgiftungsmethoden, den Aderlass und das nasse (blutige) Schröpfen.

 

Der Heilpraktiker Reinhard Schiller erläuterte den Zuhörern in seinem Vortrag die vier Säulen der Hildegard-Medizin und gab ihnen mit seinem umfangreichen Wissen auf humorvolle Weise viele Hinweise über die Anwendung natürlicher Heilmittel bei verschiedenen Erkrankungen.

 

Zu den vier Säulen, die Schiller aufzeigte, zählen unter anderem die Heilmittel aus der Natur, wobei der Referent auf natürliche Ernährung plädierte, „dann braucht der Mensch auch keine Anwendung gesund zu werden“, betonte er. Viele Menschen wollen abnehmen. Doch Fasten ist nicht so einfach, überlisten sie sich selbst, zum Beispiel mit intensiver Arbeit, so Schiller, dann geht es bedeutend leichter.

 

Eine Möglichkeit, den Organismus zu entgiften ist unter anderem der Aderlass. Hierbei sind im echten hildegardischen Sinn verschiedene Bedingungen zu erfüllen, so soll der Patient eine gewisse Konstellation aufweisen, muss nüchtern sein und darf  nicht zu jung und auch nicht zu alt sein. Der Aderlass hat sich bei Kopfschmerzen, Migräne, erhöhter Augendruck, Ohrengeräusche, Entzündungen im Kopfbereich, Herzrhythmusstörungen und vielem mehr bewährt. Anschließend soll eine dreitägige Aderlassdiät eingehalten werden.

Auch das Schröpfen, als eine noch heute aktuelle Entgiftungsmethode, beschreibt die  heilige Hildegard in ihren Schriften. Es befreit den Organismus von schädlichen Schlacken. Dazu erwähnte Hildegard, dass schröpfen zu jeder Zeit gut und nützlich ist, damit die schädlichen Säfte und Schleime, die sich im Menschen befinden, vermindert werden. Schleime, die zum größten Teil zwischen Haut und Fleisch sitzen, sind dem Menschen besonders nachteilig.

 

Ein weitere Säule der Hildegard-Medizin ist eine ausgewogene Ernährung, merkte der Referent an und nannte verschiedene Nahrungsmittel, die so mancher Mensch nicht verträgt. Dazu gehören Heidelbeeren, Erdbeeren oder Schweinefleisch. Ein übermäßiger Genuss von Erdbeeren kann eine Mandel- und eine Blinddarmentzündung auslösen, merkt der Heilpraktiker an.

Dagegen reinigt Dinkel das Gemüt, auch Roggenvollkornbrot oder Haferbrei ist ein Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung wie auch Gemüse, entwässerten Gurkensalat, Sellerie und Kichererbsen. Auch möge man bedenken, dass man den Genuss von Butter gegenüber Margarine vorziehen sollte.

 

Viele Lebensmittel zeigte der Experte noch auf, die für einen gesunden Organismus sorgen oder die man besser nicht genießen sollte. Erwähnenswert sei die Zwiebel bei Magenproblemen, auch Spinat reinigt von Schleim, dagegen sollte man bei Asthma keine rohen Birnen zu sich nehmen. Reh- oder Hirschfleisch sind besonders gesund wie auch eine deftige Hühnersuppe bei Grippe. Auch ein Walfisch oder ein Bartsch würde nie schaden, so Schiller.

 

Viele Krankheiten und seine natürlichen Heilmittel erwähnte noch der Referent wie zum Beispiel sollte ein Patient, dem eine Operation bevor steht, Schafgarbe mit Wein vermischt zu sich nehmen und dass ein Knochen wieder wächst, ist Spitzwegerich in Honig gekocht ein heilsames Mittel. Bei Migräne hilft eine Honigkur und Ohrenschmerzen lindert Weinstocktropfen mit Olivenöl vermischt und wer unter Inkontinenz leidet, sollte beachten, dass es auf keinen Fall gut ist, morgens etwas Kaltes zu trinken. Warmer Tee, evtl. Salbei-Tee hilft bei diesem Problem, denn es dauert geradezu bis Mittag, bis die kalte Flüssigkeit im Magen die Körpertemperatur von 37 Grad erreicht hat.

 

Mit einem Gedicht vom „sonderbaren Bettler“ und einer „Gute Nacht -Geschichte“ beschloss Schiller seinen lehrreichen und sehr locker gehaltenen Vortrag und Antonie Preisler, Bildungsbeauftragte des Pfarrgemeinderates Prackenbach bedankte sich bei dem Referenten für die interessanten Ausführungen, von denen die vielen Gäste sicher einige gut gemeinte Ratschläge mit nach Hause nahmen.

 

Foto: Reinhard Schiller und Antonie Preisler

 

Bild zur Meldung: Aderlass und Schröpfen aus der Heilkunde der Hildegard von Bingen

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