Gründonnerstag – Beginn der Heiligen Drei Österlichen Tage

Prackenbach, den 13. 04. 2017

Pfarrer Josef Drexler erweist sechs Katholiken der Pfarreiengemeinschaft den Liebesdienst der Fußwaschung – Entblößung des Altars zum Zeichen der Trauer

 

Moosbach/Prackenbach-Krailing. Vor 62 Jahren hat Papst Pius II im Jahre 1955 im Zuge der Neuordnung der Kar- und Osterliturgie die Fußwaschung nicht nur für Bischofs- und Abteikirchen verbindlich vorgeschrieben, sondern diese auch Stadt- und Landkirchen empfohlen.

Auch unser gegenwärtiger Papst Franziskus hat im letzten Jahr erstmals in der Kirchengeschichte auch Frauen zur Fußwaschung am Gründonnerstag zugelassen. So hat auch heuer wieder Pfarrer Josef Drexler im Namen Jesu Christi sechs verdiente Mitarbeiter/innen der Pfarreiengemeinschaft den Liebesdienst der Fußwaschung erwiesen.

 

Mit 13 Ministranten zog Pfarrer Drexler in die Pfarrkirche St. Johannes in Moosbach ein und wies zur Einführung darauf hin, dass wir am Beginn der Heiligen Drei österlichen Tage vom Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn stehen. Diese Tage seien dazu angetan, die Liebe zum Herrn in uns wieder neu zu entfachen, weil wir uns mehr als sonst bewusst machen, wie weit er aus lauter Liebe zu uns zugehen bereit war, bis zum qualvollen Verbrechertod am Kreuz.

Und so begrüßte er alle Gläubigen der Pfarreiengemeischaft, Gäste und vor allem die Erstkommunionkinder dieses Jahres, denen diese heiligen drei Tage zur guten Vorbereitung auf den großen Tag ihrer Erstkommunion dienen mögen und hieß alle, heuer in Moosbach, zu diesem ersten Tag des Österlichen Triduums, herzlich willkommen, an dem wir vor allem die letzten Stunden im Erdenleben unseres Herrn in den Blick nehmen, bevor er sich anschickte für uns in Leiden und Tod zu gehen.

 

Die beiden Lesungen trugen Marianne Vogl und Maria Rackl vor und der Kirchenchor unter der Leitung von Walter Stöger sorgte für musikalische Mitgestaltung. Nach dem Gloria verstummte jedoch die Orgel und die Ratschen übernahmen für den Rest des Gottesdienstes die Schellen der Ministranten.

 

In seiner Predigt erwähnte Pfarrer Drexler die Fußwaschung und meinte: „Selber von seinen Gegnern in die Enge getrieben, den grausamen Tod vor Augen, bringt er noch die Kraft auf, seinen Jüngern dieses Abschiedsgeschenk seiner Liebe in Fußwaschung und Messe zu machen. Denn bei jeder Messe, die wir feiern, wird diese seine Liebe stets von neuem für uns Gegenwart“, so der Geistliche, „denn Fußwaschung und Messe ist im Grunde ein und dasselbe.“

„Schon von daher verbietet es sich, die Messe zur Routine werden zu lassen“, bemerkte er, „oder in der Messe uns selber zu feiern und darzustellen oder sie nur noch als Aufhänger zu benützen für irgendwelche weltlichen Feiern. Jede Messe trägt das Todesleiden unseres Herrn – das leibliche wie das seelische- aus Liebe zu uns in sich und ist nicht unser Tun, sondern die Liebestat Gottes an uns.“

 

Schließlich erwähnte der Redner die Version des Lukas-Evangeliums, als sie noch im Abendmahlsaal streiten, wer von ihnen der Größte sei, während ihrem Herrn und Meister Leiden und Tod vor Augen stehen. So muss er, von den eigenen Leuten verkannt und nach dem Abendmahl hinaus auf den Ölberg. Er bittet drei seiner Jünger, bei ihm zu bleiben und seine Todesangst mit ihm zu teilen. Doch auch sie verkennen den Ernst der Stunde und können nicht ermessen, was ihr Herr und Meister vor sich hat. Wenn wir uns dann noch den Verrat durch Judas und die Verleugnung durch Petrus vergegenwärtigen, können wir wohl ermessen, wie unser Herr psychisch/seelisch gelitten haben mag. In jedes Menschen Leben und Sterben gibt es schwere dunkle Stunden, die keiner mit ihm teilt- außer der, der all das bis zur bitteren Neige am eigenen Leibe und an der eigenen Seele erfahren hat, bemerkte zum Schluss der Geistliche.

 

Dann kniete sich der Geistliche an den Stufen des Presbyteriums nieder, wo er an den sechs Gläubigen der Pfarreiengemeinschaft die symbolische Handlung der Fußwaschung vollzog, wobei er bei der Auswahl der Kandidaten heuer vor allem die katholischen Vereine und Verbände der Pfarreiengemeinschaft in den Blick genommen hat.

Es sind dies Hedwig Plötz aus Mitterdorf, Vorsitzende des Frauenbundes Moosbach/Altrandsberg und ihre Stellvertreterin Hilde Gierl aus Allmannsdorf, Rupert Stiglbauer, Obmann der MMC Moosbach, Helga Schnitzbauer aus Hetzelsdorf, Vorsitzende des Kath. Frauen- und Müttervereins Prackenbach/Krailing, Georg Probst aus Oberreisach, Vorsitzender der Paktbruderschaft Prackenbach/Krailing, Erwin Holzapfel aus der Krailinger Straße, Mitarbeiter der MMC Prackenbach/Krailing.

Diese Personen stehen über ihre genannten Ämter hinaus der Pfarreiengemeinschaft jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung und stehen stellvertretend für so manch andere, die oft in ganz unspektakulärer Weise der Gemeinschaft dienen. Letztlich stehen sie stellvertretend für alle Pfarrangehörigen, die der Liebe und Sorge des Pfarrers anvertraut sind, der ein guter Hirte nach dem Vorbild Jesus sein soll.

Diese Demutsgeste der Fußwaschung wolle Pfarrer Drexler all denen gegenüber er in seiner Hirtensorge gefehlt und möglicherweise enttäuscht und verletzt hat, verstanden wissen und bat demütig um Verzeihung.

 

Am Ende des Gottesdienstes wurde das Allerheiligste vom Hauptaltar zum Seitenaltar getragen und als Zeichen der Trauer der Altar von allen Gegenständen entblößt. Eine Zeremonie, die unbedingt zum Gründonnerstag dazu gehört, betonte Drexler. Da die Gottesdienste der drei Tage als einer zu sehen ist, wurde am Ende dieses Abendmahlsamtes kein Segen erteilt. Anschließend lud er die Gläubigen zur Mitfeier der Ostergottesdienste ein.

In der nach dem Gottesdienst folgenden Anbetung waren die Gläubigen in Gruppen eingeladen, symbolisch für Jesus Wache zu halten und zu beten. Für die Mitfeier des Gottesdienstes dankte der Seelsorger allen Kirchenbesuchern.

 

Foto bei der Fußwaschung: Hedwig Plötz, Hilde Gierl, Georg Probst, Erwin Holzapfel, Rupert Stiglbauer, Helga Schnitzbauer

 

Bild zur Meldung: Gründonnerstag – Beginn der Heiligen Drei Österlichen Tage