Albert Vogl´s Lebenszelt wurde mit 66 Jahren plötzlich und unerwartet abgebrochen

Prackenbach, den 07. 03. 2018

Ein liebevoller und fürsorglicher Familienvater, tatkräftig für das Gemeinwohl und ein Landwirt mit Leib und Seele

 

Viechtafell/Moosbach. „Auf einmal bist du nicht mehr da und keiner kann´s verstehen. Doch im Herzen bleibst du uns ganz nah“. Dieser Spruch, den die Angehörigen auf das Sterbebild drucken ließen ist treffend für das plötzliche und unerwartete Ableben des beliebten und geschätzten Viechtafeller Albert Vogl, der am Sonntag-Abend infolge eines Herzinfakts sein Leben an seinen Schöpfer zurückgegeben hat.

 

Die Pfarrkirche St.Johannes konnte die Trauergäste nicht fassen, die in überragender Zahl aus der Bevölkerung, der Umgebung und der Vereinskameraden am Mittwoch bei der Beerdigung dem beliebten Viechtafeller Bürger Albert Vogl die letzte Ehre erwiesen. Auch beim Rosenkranzgebet tags zuvor, als man den Angehörigen ihre Anteilnahme bekundeten, trug Mesnern Margarete Früchtl den rührenden Text: „Mein letzterWeg“ vor, war die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt.

 

Mit „Wohin soll ich mich wenden, wenn Gram und Schmerz mich drücken“, begann nach der Begrüßung durch Pfarrer Josef Drexler der Kirchenchor unter der Leitung von Walter Stöger mit der musikalischen Mitgestaltung des Requiems, die im Laufe des Gottesdienstes mit einfühlsamen Liedern beeindruckten – unter anderem mit „Jesterday“ von Tanja Jänicke-Stöger auf der Querflöte oder Ulli Stöger´s Solostück „von guten Mächten“ - ausschmückten.

Für den Lesungstext, den Margarete Frücht vortrug, hatte Pfr. Drexler die Bibelstelle aus dem Korinther-Brief ausgewählt, wo es heißt: „Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, haben wir eine Wohnung vor Gott“ und aus dem Evangelium nach Johannes sprach Pfarrer Drexler die tröstenden Worte: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren, glaubt an Gott und glaubt an mich, wenn ich gegangen bin, habe ich einen Platz für euch bereitet.“

 

Keiner von uns hat die Garantie, in Ruhe und Beschaulichkeit 80, 90 Jahre alt werden zu dürfen. Albert Vogl wurde ganz plötzlich aus den besten Jahren gerissen - aber gewiss nicht unvorbereitet - mit dieser Zuversicht tröstete Pfarrer Drexler die Hinterbliebenen in seiner Traueransprache. Denn Albert Vogl war ein kluger Mann, der Zeit seines Lebens für die Stunde seines Todes in die jenseitige Welt vorgesorgt hat, so Pfarrer Drexler. Er habe gelebt im Blick auf seinen Tod und auf seinen Herrgott, was so vielen Menschen heute abhandengekommen zu sein scheint. So hatte sich Vogl bei Lebzeiten ein rasches Ende gewünscht, eine würdige Trauerfeier und ein stattliches Begräbnis und eine große Trauergemeinde, die sich auch eingefunden hat. Und auch das Leben sollte in seinem Sinne weitergehen, was sicher der Fall ist, so Drexler.

 

In seiner weiteren Ansprache bezeichnete er den Verstorbenen als treu praktizierenden Katholiken, der vom Katechismus noch die allererste Stelle kannte: „Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen.“ Geboren wurde Albert Vogl 1951 in Wettzell als ältestes von drei Geschwistern. Nach der Schulzeit erlernte er das Schreinerhandwerk und war später im Fertighausbau tätig. Nach der Bundeswehrzeit schloss er 1973 mit seiner Lotte die Ehe, die ihm mit Thomas und Silke zwei Kinder schenkte. Seine Enkelkinder liebte er über alles und hatte für sie stets ein offenes Ohr.

 

Da sein Schwiegervater Johann Bergbauer 1973 mit erst 50 Jahren starb, übernahm Vogl das Anwesen und führte es gemeinsam mit seiner Frau 45 Jahre als Landwirt mit Leib und Seele. Doch trotz seiner nie endenden Sorge um die Landwirtschaft fand er immer noch Zeit und Kraft, sich für das Gemeinwohl ein zusetzten. So gehörte er einer Fülle von gemeinnützigen Vereinen an, das am Schluss des Gottesdienstes ein Vertreter gebührend würdigte.

 

Nicht zuletzt dankte Pfarrer Drexler dem Verstorbenen im Namen der Pfarrei für sein kirchliches Engagement und sprach ihm ein Tausendfaches Vergelt´s Gott aus. Vogl gehörte unter seinem Vorgänger lange Jahre sowohl dem Pfarrgemeinderat als auch der Kirchenverwaltung an und dem Bauausschuss zur Renovierung der Kirche in den 80er Jahren. Besondere Verdienste hat er sich auch bei der Errichtung der Viechtafeller Dorfkapelle vor 35 Jahren erworben, deren Förderer er Zeit seines Lebens blieb. Nicht zuletzt war Albert Vogl einer der treuesten Kirchgänger und hat bis zuletzt den Dienst des Kollekteneinsammelns übernommen.

 

Albert Vogl war ihm nicht nur ein flüchtiger Bekannter, bemerkte Pfarrer Drexler. Unvergessen bleibt der Spätsommertag auf dem Großen Arber beim Heidelbeer-pflücken. Wo immer er auch Albert Vogl traf, nahm er sich stets ein wenig Zeit für mich, so der Redner.

Reich an guten Werken die bei Gott zählen, geben wir dich heut an Gott zurück, bemerkte Drexler. „Hilf uns, dass wir in Deinem Sinn weitermachen, vor allem deine Lotte, die als Kirchenchormitglied bei allen Beerdigungen singt und heute weinen muss.“

 

Am Ende des Gottesdienstes trat der Krieger- und Soldatenvereins-Vorsitzende Stefan Obermeier an den Ambo und sprach im Namen der anwesenden Vereine ein großes Dankeschön für den humorvollen, hilfsbereiten und kameradschaftlichen Menschen aus, dessen plötzlicher Tod alle sehr schmerzte.

Er war überall gerne gesehen. Seine Mitgliedschaft in den vielen Vereinen zeigt seine Verbundenheit und seine Bodenständigkeit.

Bei der FW war er 50 Jahre, beim Schützenverein gehörte er 34 und dem SV 40 Jahre an. Auch beim Handwerkerverein Prackenbach war er 38 Jahre und bei den Oldtimer Freunden 22 Jahre als treues Mitglied geführt.

Sein größtes Interesse galt jedoch dem KuSV, wo er 45 Jahre als treues Mitglied galt und 43 Jahre das Amt des Hauptkassiers ausübte. Neben seiner Landwirtschaft galt Albert Vogls Leidenschaft dem Kartenspiel, bemerkte auch Obermeier. Er war ein Mann der Tat und der Verantwortung, jemand der das Ehrenamt mit seiner ganzen Person ausfüllte. Wir werden ihn alle schmerzlich vermissen und sein Andenken in liebender Erinnerung bewahren. Der Familie mit seiner Frau Lotte galt im Namen der Vereine das tiefe Mitgefühl, Albert aber werden wir nie vergessen und er ruhe in Frieden.

 

Nach dem Trauergottesdienst fand der Verstorbene auf dem Pfarrfriedhof seine letzte Ruhe, wobei die Vereinsvorstände jeweils ein Blumengebinde niederlegten. Dann senkten sich die Fahnen über das offene Grab und die Kapelle Pfeffer widmete dem Verstorbenen den „Guten Kameraden“ und einen Salut.

 

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