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Berghütte Rübezahl feiert 71. Geburtstag

Prackenbach, den 04. 11. 2022

Früher Treffpunkt für heimatvertriebene Schlesier – Heute Jugendferienheim

 

Berghütte Rübezahl feiert 71. Geburtstag – Vereinsmitglieder treffen sich – Archivfotos und Hüttenführungen

 

 

Zeller Höhe/Prackenbach. Ursprünglichkeit und Naturnähe: Das sind bis heute zwei Leitbegriffe, die für den gemeinnützigen Trägerverein Berghütte Rübezahl e.V. - Jugendferienheim einen sehr hohen Stellenwert haben. Zahlreiche Mitglieder und weitere Gäste trafen sich am Samstagnachmittag bei der urigen Hütte auf der Zeller Höhe bei Prackenbach und verbrachten kurzweilige Stunden bei guten Gesprächen und nostalgischen Erinnerungen an frühere Zeiten. Anlass war der 70. Geburtstag, aus Pandemiegründen heuer schon der 71., des Hauses.

 

Archivfotos und kulinarischer Genuss

 

Vor der Hütte war ein kleines Zelt aufgestellt, das schöne Wetter wollte man noch ausnutzen. Von Kindern bis Senioren, die Besucher der kleinen Feier waren bunt gemischt. Für jeden war etwas geboten: Auf einem großen Holztisch hatten die Organisatoren die Chronik der Berghütte, Archivfotos und andere Erinnerungsstücke aufgebaut. Auf einer Leinwand wurde ein Film mit Fotos von der Entwicklung der Hütte gezeigt. Die Kinder konnten sich auf dem großen Gelände inmitten des Waldes austoben. Auch für kulinarischen Genuss war gesorgt, nachmittags gab es Kaffee und Kuchen, später wurde gemeinsam gegrillt.

 

Die ehemalige Vorsitzende des Vereins, Barbara Petzold, vertrat den vormittags in Abwesenheit neu gewählten ersten Vorstand Heinz Hagenmaier, der aus gesundheitlichen Gründen verhindert war. Ihre Eltern zählten zu den Gründungsmitgliedern. Sie begrüßte alle Anwesenden herzlich zur Geburtstagsfeier, darunter viele namentlich. Unter anderem waren ehemalige Vorstandsmitglieder und Nachbarn der Berghütte gekommen, ebenso wie einige Mitglieder der Sektion Viechtach des Bayerischen Wald-Vereins, in dem auch der Trägerverein seit 1951 Mitglied ist. Die Geschichte der Rübezahl-Hütte sei „fast wie ein Märchen“, begann Petzold einen kurzen Rückblick und erzählte, wie das Haus 1951 zufällig entdeckt, dann ausgebaut wurde und nun vom gemeinnützigen Trägerverein betrieben wird. Zahlreiche Gruppen seien seither zu Gast gewesen, in Erinnerung geblieben seien beispielsweise 60 Leute einer Jungenschaft aus Hamburg, die jedoch in den eigentlich nur 36 Betten Platz gefunden hätten. Auch ein Waisenhaus aus Berlin sei des Öfteren zu Gast gewesen mit damals nur 50 Pfennig Tagesbudget. „Sie haben hier Pilze und Beeren gesammelt und verkauft, um Geld zu verdienen“, so Petzold.

 

Sohn der „Hütteneltern“ erinnert sich an Kindheit

 

Einer der Gäste war Günter Raupach (68), Sohn der „Hütteneltern“, die rund 20 Jahre in der Rübezahl-Hütte gelebt und diese verwaltet haben. Sie seien 1956 als Geflüchtete aus der Ostzone in den Bayerischen Wald gekommen, er selbst war damals zwei Jahre alt. „Wenn ich zurückschaue, hatte ich die schönste Kindheit, die man sich nur vorstellen kann!“, sagt er glücklich und erinnert sich zurück an ein Leben in und mit der Natur. „Als Kind spürt man die Armut nicht.“ Keine Straße, nur ein Feldweg mit großen Steinen habe zur Zeller Höhe geführt. „Da brauchte man hohes Fahrwerk.“ In der Hütte habe es keine Elektrizität gegeben, im Winter war in den unbeheizten Räumen – das die meisten sind – das Eis zentimeterdick an den Innenseiten der Fenster. „Meine Wärmflasche war ein in ein Handtuch gewickelter Ziegelstein, den meine Mutter im Backofen wärmte.“ In seiner Freizeit habe er den umliegenden Bauern bei der Arbeit geholfen, sei zum Leidwesen seiner Mutter meterhoch auf Bäume geklettert und habe Kröten gefangen. Bildung, Liebe und Beruf, deshalb habe er den Bayerischen Wald verlassen. Mittlerweile lebt er nördlich von Hannover, kommt aber immer wieder gern zurück.

 

Bei Hüttenführungen konnten sich die Gäste die Herberge von innen ansehen oder sich ein Bild davon machen, was sich über die Jahre verändert hat. Insgesamt 36 Betten, drei gemütliche, mit Öfen beheizte Tagesräume, eine kleine Küche und zwei Sanitärräume – trotz einiger Umbauten achte der Trägerverein darauf, dass der Charakter einer Berghütte erhalten bleibt. „Einfach in der Ausstattung, eingebunden in die Umgebung und preiswert für Besucher“, wie Petzold betont. Gemeinsam ließen die Gäste den Abend gemütlich ausklingen und tauschten noch viele Erinnerungen an frühere Zeiten und Anekdoten aus.

 

 

 

 

 

Wie Hütte und Verein entstanden

 

Nach dem zweiten Weltkrieg suchten Schlesier und andere Heimatvertriebene zusammen mit Ortsansässigen Angebote zur Freizeitbeschäftigung. Sie sangen und tanzten gemeinsam, es entstand der Singe- und Volkstanzkreis Viechtach e.V. Auf einer Wanderung entdeckten die Mitglieder am 27. Mai 1951 zufällig das aufgegebene Bauernhaus. Es entwickelte sich erst zum Treffpunkt an Wochenenden und zu Feiern und wurde nach und nach um- und ausgebaut. Befreundete Gruppen kamen zu Besuch. Als über die Jahre das Bedürfnis von Jugendgruppen an Ferienhäusern stieg, entstand in ehrenamtlicher Arbeit der Vereinsmitglieder die Berghütte Rübezahl in ihrer heutigen Gestalt. 1975 entwickelte sich zur rechtlichen Absicherung der Trägerverein weiter zu Berghütte Rübezahl e.V. - Jugendferienheim, der derzeit rund 70 Mitglieder hat. Bis heute liegt das Augenmerk darauf, den Gästen den Schutz von Landschaft und Natur näher zu bringen und die Herberge in Einklang damit zu betreiben.

 

 

Dieser Bericht wurde von Journalistin Lisa Brem verfasst und freundlicherweise für unsere Homepage zur Verfügung gestellt.

 

Bild zur Meldung: Berghütte Rübezahl feiert 71. Geburtstag

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71. Geburtstag der Berghütte Rübezahl (04. 11. 2022)

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