Herbstwanderung der Moosbacher Gartler entlang des Großen Pfahl

Prackenbach, den 19. 09. 2020

Moosbach

Wie es schon seit vielen Jahren Tradition ist, trafen sich auch heuer wieder Mitglieder des Gartenbauvereins Moosbach zur Herbstwanderung. Trotz der Corona-Einschränkungen und der damit verbundenen Auflagen konnte diese Wanderung bei schönstem Wanderwetter durchgeführt werden. Diesmal war das Ziel die Umrundung des Großen Pfahls bei Viechtach bis nach Prackenbach. Die Vorsitzende des Vereins Gisela Schedlbauer konnte zu dieser Wanderung gut 20 Teilnehmer begrüßen. Wie in den letzten Jahren üblich, gab Vereinsmitglied Josef Ettl wieder einige Hinweise zur Natur und Umgebung. In Bayern wurden insgesamt hundert wertvolle geologische Besonderheiten aufgelistet, wobei der Pfahl an erster Stelle genannt wurde. Dies zeigt auch die Bedeutung dieses weltweit einmaligen Geotops. Früher konnte man sich die Entstehung solch außergewöhnlicher Felswände nicht vorstellen, deshalb brachte man es mit dem Teufel und Hexenwerk in Verbindung. Der Pfahl der weitgehend aus Silizium-Oxyd besteht, ist vor etwa 275 Millionen Jahren entstanden. Auf einer Länge von etwa 150 Kilometer ist infolge von Erdplattenverschiebungen in diese Bruchlinie kieselsäurehaltige Lösung in die dabei entstandenen Spalten eingedrungen. Im Laufe von Jahrmillionen ist das darüber liegende etwas weichere Material wegerodiert und der härtere Pfahl wurde dabei freigesetzt. Bis 1993 wurden noch Teile des Viechtacher Pfahls abgebaut, dann aber durch Schutzmaßnahmen erhalten.  In diesem unter Naturschutz gestelltem Gebiet konnten sich viele seltene Tier- und Pflanzenarten ausbreiten. Auf den Magerrasen hat sich eine Pfahlheide mit flächendeckendem Heidekrautbeständen entwickelt. Diese Naturschutzflächen bieten Platz für viele, teilweise seltene Amphibien-, Reptilien- oder Fledermausarten. Aber auch verschiedene Insekten und Vögel haben hier Möglichkeiten zum Überleben gefunden. Auch für Mineralieninteressierte gibt es viel zu entdecken. So konnten an verschiedenen Steinen kleine Bergkristalle gefunden werden. Auch Rosen-  und Rauchquarz ist an manchen Stellen zu finden. Wegen dem großen Interesse an diesen Steinen musste dieses Gebiet zum Schutz aber mit Ausnahme weniger Stellen für Mineraliensucher gesperrt werden.  

Auf den Weg nach Prackenbach wanderte man an steil aufragenden Quarzfelsenformationen entlang, die stark von hochwachsenden Heidelbeersträuchern umwachsen waren. Der angrenzende Wald wurde dominiert von Kiefern und Birken, aber auch von Fichten, Tannen und Buchen. Auf den Flächen neben dem Waldrand konnte ein typisches Kennzeichen des Altweibersommers beobachten werden. Auf den angrenzenden Acker- und Wiesenflächen war ein silbernes Netz von Spinnfäden zu entdecken. Dabei handelt es sich um ein Spinnennetz, welches diese Tiere zum Flug durch die Lüfte nutzen. Sie können dabei Entfernungen von vielen Kilometern zurücklegen. Damit diese Spinnen auch lange in der Luft bleiben können, wird dieses Netz elektrisch genauso aufgeladen wie die Erdoberfläche. Im Country Restaurant Nashvilla bei Prackenbach wurde dann eine Pause eingelegt, bevor es wieder zurückging zum Parkplatz am großen Pfahl. Dort bedankte sich Frau Schedlbauer bei allen für die Teilnahme und wies noch auf dem nächsten Termin hin. Soweit es Corona-Schutzmaßnahmen erlauben, ist am Donnerstag, den 15. Oktober im Gasthaus Kerscher ein Vortrag zum Thema: „Ansaat von Blumenwiesen“ geplant.

 

Foto: vorne Mitte Josef Ettl

 

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