Bericht über das Abwasserkonzept in der Gemeinde Prackenbach

Prackenbach, den 11. 10. 2021

Effizient und umweltfreundlich

Prackenbacher Gemeinderat stimmt für Kläranlagen-Verbesserungen

 

Prackenbach. Die Kläranlagensituation stand im Mittelpunkt der Prackenbacher Gemeinderatssitzung am Mittwochabend. Zukünftig werde man ja alle gesammelten Abwässer zum Klärwerk Viechtach leiten, hier sei man „auf der Zielgeraden“, so Bürgermeister Andreas Eckl.

Aber: Auch Kläranlagentechnik ist heute „Hightech“, etwa bei den Steuerungselementen, und die weltweite Chip-Knappheit verzögert den Bau. Erst im ersten Quartal 2022 werde man voraussichtlich anschließen können. Dadurch ergibt sich aber auch die Möglichkeit, Verbesserungsmaßnahmen im Rahmen des Abwasserkonzeptes in die neue Förderkulisse zu übernehmen. Diese sollen sowohl die Umwelt als auch die Gemeindekasse schonen. Ingenieur Florian Pledl (Brunner Architekten) stellte den Gemeinderäten die Maßnahmen, eine neue Pumpe und Geröllfangschächte, vor. Die Zeit drängte etwas: Für eine Förderung müssen die Dokumente bis 15. Oktober beim Wasserwirtschaftsamt eingereicht sein, es brauchte also einen Grundsatzbeschluss.

 

Pumpstation Kugelbach

Das erste Projekt ist die Erweiterung der Pumpstation Kugelbach. 200 Einwohner leiten hier ein. Das Problem: der enorme Energieverbrauch. Bei viel Fremdwasser, das vor allem im Ortsteil Moosbacherau in die Rohre gelange, kommen die Leitungen und die Pumpe „an ihre Grenzen“, so Pledl. Besonders bei Starkregen sei dies der Fall. Die Folgen sind hoher Verschleiß der unter Volllast laufenden Kompressoren, ständige Störungen, hoher Wartungsaufwand, Unannehmlichkeiten wie nicht ablaufendes Duschwasser bei den Anwohnern und ganze 15 000 Kilowattstunden Stromverbrauch im Jahr. Zum Vergleich: „Ein Einfamilienhaus braucht etwa 4000“, so Pledl.

Mit einer weiteren Exzenterschneckenpumpe mit hohem Wirkungsgrad werde der Energieverbrauch quasi halbiert. Auch der Verschleiß verringert sich, weil die Pumpen entsprechend weniger laufen müssen. Die Wirtschaftlichkeit, Voraussetzung für eine Förderung durch RZWas 2021, wäre gegeben. Auf 50 Jahre gerechnet lägen die Einsparungen (Förderung mit inbegriffen) bei etwa 20 Prozent, so Pledl. Kostenpunkt: 52.000 Euro brutto, nach erwarteter 70-prozentiger Förderung verbleiben etwa 16.000 Euro bei der Gemeinde.

Wie mehrere Gemeinderäte betonten, sei es aber auch nötig, dem vielen Fremdwasser auf den Grund zu gehen. „Es ist wichtig, das Fremdwasser abzustellen“, so etwa Johann Miethaner. Bürgermeister Eckl kündigte an, dass dem verstärkt nachgegangen werde.

 

Geröllfangschächte

Eine weitere Verbesserungsmaßnahme ist die Errichtung von Geröllfangschächten, einer vor dem Sammelschacht der Pumpstation Moosbach, zwei vor dem Regenüberlaufbecken in der Wiedenmühle. Die Schächte mit Edelstahleinsatz sammeln jeweils bis zu einen Kubikmeter Geröll, bevor sie abgesaugt werden müssen. Dass bisher „faustgroße Steine mitgeschleift werden“, tue den Bauteilen und Rohren nicht gut, so Pledl, „das ist wie Schleifpapier“. Besonders wieder nach Starkregenereignissen werde viel Geröll in die Leitungen geschwemmt.

„Das macht Sinn und wird gefördert“, sprach sich Bürgermeister Eckl für den Bau der Geröllfangschächte aus. Kostenpunkt 86 000 Euro brutto, nach 70-prozentiger Förderung verbleiben 26.000 Euro bei der Gemeinde.

Die Gemeinderäte stimmten dem Grundsatzbeschluss einstimmig zu. Das bedeutet allerdings nicht, dass sofort gebaut werden muss: Vier Jahre hat die Gemeinde dafür nun Zeit.

 

Dieser Artikel wurde von Redakteur Thomas Hobelsberger für den Viechtacher Anzeiger verfasst.