Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Ein Oldtimer-Fuhrpark mitten im Dorf

Prackenbach, den 20.​06.​2025

Mit 25 hat Johannes Mühlbauer aus Prackenbach bereits 17 Nostalgie-Fahrzeuge und ist Vorsitzender der „Oldtimerfreunde Rubendorf“

 

Prackenbach. „Ijaaaa…“, sagt der sympathische junge Mann in einer Mischung aus Outdoor- und Arbeitskleidung im für ihn typischen erst hohen, dann abfallenden Tonfall. Und grinst nachdenklich. „Eigentlich san meine Fahrzeuge und mei Werkstatt ois für mi.“ Johannes Mühlbauer aus Prackenbach, 25, ist in der Werkstatt mit dabei seit… „hm, seit i rennen kann.“ Die Leidenschaft für alte Fahrzeuge wird ihm scheinbar in die Wiege gelegt. Seit frühester Kindheit hilft er seinem Vater Klaus bei Restaurierungen und Oldtimer-Projekten, verfügt in seinem jungen Alter bereits über einen Fuhrpark, der so manchen Oldtimersammler vor Neid erblassen lässt. Und: ist mittlerweile auch Vorsitzender des örtlichen Vereins „Oldtimer-Freunde Rubendorf“. Im Gespräch erzählt er von seiner Leidenschaft.

 

Auch ein altes Feuerwehrauto gehört zum Fuhrpark

 

Ein lautes, unregelmäßiges Knattern ertönt. Rauchschwaden steigen aus der großen Halle auf. Mit einem sanften Zischen wird der Luftdruck der Reifen reguliert, dann bewegt sich das große rote Fahrzeug und tuckert souverän aus den engen Wänden heraus, um fototauglich präsentiert zu werden. Kurz blinkt es blau und Johannes lacht. Das ist eines seiner Schmuckstücke: der ausgemusterte Tanker der Freiwilligen Feuerwehr Prackenbach, Baujahr 1981. Neben dem TLF gehören dem 25-Jährigen außerdem einige Traktoren, drei der Marke Deutz, zwei Fendt, zwei Eicher, ein Allgaier, ein Hanomag, weiterhin vier Mopeds, zwei BMW (ein 5er und ein 1800er) und ganz frisch nun ein VW-Bus T3 – die meisten ungefähr doppelt so alt wie er, ein Deutz sogar älter als 70.

 

Umsichtig rangiert Johannes mit dem Feuerwehrauto auf dem Platz zwischen der Halle und einem hölzernen Schuppen, der „mal schnell“ übergangsweise zur Erhaltung des darunterliegenden Kellers errichtet wurde. Das große Grundstück nahe des Prackenbacher Kirchengeländes erwirbt er vor rund zwei Jahren, vor allem als Lagerplatz für all seine Maschinen und die des Vaters. Das Grundstück mitten im Dorf ist mittlerweile ein Treffpunkt all seiner „Spezln“ geworden. Los ist hier immer was: Lagerfeuer – oft mit zünftiger musikalischer Untermalung, denn Quetschn-Spielen ist das zweite Hobby des Oldtimer-Fans. Gemeinsam Schrauben und den anderen weiterhelfen oder einfach „dumm daherreden“. Im Keller ist der Holzofen eingeschürt, wenn´s abends kälter wird. Daneben ein Kickerkasten und eine Dartscheibe, „do lasst sich´s scho aushalten.“ Schelmisch grinsend geht´s wieder nach oben.

 

Mit 14, 15 Jahren beginnt Johannes mit seinem ersten eigenen Projekt, unterstützt von seinem Vater, erinnert er sich. Ein Rasenmäher-Bulldog wird mit Dieselmotor ausgestattet und in Fendt-Farben lackiert. Schnell zückt er mit amüsiertem Blick das Handy und sucht ein Beweisfoto. Mit 16 kauft er den ersten eigenen Bulldog. Viele weitere Restaurationen folgen, „eigentlich in jeder freien Minute“. Es sei ihm immer schon klar gewesen, dass auch der spätere Beruf was mit Maschinen zu tun haben wird. 

 

Und so kommt es: Seit zehn Jahren ist Johannes nun KFZ-Mechatroniker in einem örtlichen Betrieb. Früher, als die Mittagspause noch länger war, habe er sogar dann in der Werkstatt im Elternhaus herumgetüftelt, wo er nahe Arbeitsstelle und auch nahe des eigenen Lager-Grundstücks wohnt. Dort spielen sich auch jetzt noch viele der Restaurationsarbeiten ab, „da is einfach besser ausgestattet“. 

 

Lieblings-Projekt: 5er BMW, sechs Zylinder, 211 PS

 

Bei der Frage nach seinem Lieblings-Projekt überlegt er kurz, dann deutet er nach hinten auf den Schuppen: „Mei 5er BMW!“ Dunkelblau, sechs Zylinder, 211 PS, Baujahr 1995. Auch der wird für´s Foto herausrangiert. Im Moment arbeitet Johannes an einem Goggomobil, das steht daheim in der Werkstatt und gehört seinem Vater. Seit zwei Jahren wird daran herumgeschraubt.

 

An den Wochenenden ist Johannes natürlich auf Oldtimertreffen unterwegs, gemeinsam mit einigen seiner Freunde. Die dürfen dann auch Fahrzeuge aus seinem Repertoire lenken. Er selbst fährt „moi des, moi des“. Oft ist das Feuerwehrauto dabei, als Hingucker. Ungefähr zehn Treffen werden es diese Saison werden, unter anderem geht´s nach Tschechien.

 

Bei der Organisation des großen Prackenbacher Oldtimertreffens im vergangenen Sommer ist Johannes ebenfalls ganz vorne dabei, da sei schon klar gewesen, dass er den Posten des Vorsitzenden übernehmen wird. Im März ist es dann so weit und er erhält bei der Neuwahl der „Oldtimerfreunde Rubendorf“ alle Stimmen. Mitglied ist er schon seit 2012, ein Jahr lang Beisitzer in der Vorstandschaft. „Ijaaaaa, hob i mir dacht, als mit alle gfrogt ham“, sagt er grinsend, „warum eigentlich ned?“

 

Seit März Vorsitzender des örtlichen Oldtimervereins

 

Die in Prackenbach stark vertretene Oldtimer-Szene freut sich über ihren jungen Vorstand. Immer mehr junge Leute wissen die Nostalgie, die ein solches Fahrzeug ausstrahlt, zu schätzen, glaubt Johannes. Und die Restaurationsarbeit habe ihren ganz eigenen Reiz, sei sehr abwechslungsreich: „Es gibt nix, was mir da dran ned gefällt. Und man segt am Ende, was man gschafft hod!“ 

 

Deshalb widmet er seiner Arbeit auch gerne jede freie Minute. Derzeit hält den Single-Burschen niemand davon ab, er sei nicht in festen Händen, sagt er schulterzuckend und verschmitzt mit den Augen zwinkernd. „Vielleicht dad sichs ja dann a bissl ändern.“ Am liebsten wär´s ihm allerdings, wenn einfach gemeinsam in der Werkstatt geschraubt werden würde.

 

BU´s:

1: Auf dem großen Grundstück nahe des Prackenbacher Kirchengeländes sind zahlreiche nostalgische Schmuckstücke untergestellt. 

2: Ein Hingucker auf Oldtimer-Treffen: das ausgemusterte TLF der Prackenbacher Feuerwehr.

3: Vor allem verschiedenste Traktoren haben es dem 25-Jährigen angetan.

4: Das Lieblings-Projekt: ein 5er BMW, sechs Zylinder, 211 PS, Baujahr 1995.

5: Nicht nur Lagerplatz, auch Treffpunkt sämtlicher „Spezln“: Wird´s draußen zu kalt geht´s in die Kellerräume mit Holzofen, Dartscheibe und Kickerkasten.

6: „Ausschlachten“: Johannes Mühlbauer holt auch aus uralten, verrosteten Fahrzeugteilen noch Brauchbares heraus.

7: Mit 14, 15 Jahren nimmt er das erste eigene Projekt in Angriff: Ein Rasenmäher-Bulldog wird mit Dieselmotor ausgestattet und in Fendt-Farben lackiert.

 

Fotos: Lisa Brem

 

Dieser Bericht wurde von der Journalistin Lisa Brem verfasst und für unsere Homepage zur Verfügung gestellt.

 

Bild zur Meldung: Ein Oldtimer-Fuhrpark mitten im Dorf

Fotoserien


Ein Oldtimer-Fuhrpark mitten im Dorf (20.​06.​2025)

Veranstaltungen
Klicken Sie hier, um die Inhalte von "heimat-info.de" anzuzeigen. Beim Aufruf gelten abweichende Datenschutzbestimmungen der Webseite "heimat-info.de"
Wetter

 

 

 

Viechtacher Land

 

 

 

Bayerischer Wald

 

 

 

Der Bayerische Wald - Erfrischend natürlich.

 

 

 

Aberland Logo
 

 

 

 

Ostbayern

 

 

 

 

Donau-Wald