Abschied vom letzten Pfarrer
Moosbach/Prackenbach/Krailing/Viechtach. Ab Februar wird es die Pfarreiengemeinschaft Moosbach-Prackenbach-Krailing nicht mehr geben. Gemeinsam mit Viechtach wird eine Großpfarrei gebildet, die der Viechtacher Stadtpfarrer Dr. Werner Konrad leiten wird, unterstützt von Pfarrvikar Anton Kopp und Pfarrvikar Kiran Varigeti. Was eigentlich erst bis 2034 geplant war, tritt nun für viele unerwartet früher ein, da Pfarrer Johnson Kattayil, bisher zuständig für Moosbach, Prackenbach und Krailing, wegen eines Todesfalls dringender in einer anderen Pfarrei gebraucht wird. Doch sowohl er als auch die Sprecherinnen des Moosbacher und Prackenbacher Pfarrgemeinderats blicken positiv in die Zukunft.
Prackenbach als „Lieblingspfarrhof“
Seit November 2022 sei er nun schon hier, erinnert sich der aus Indien stammende Pater Johnson und nimmt auf der Eckbank in der Küche des Prackenbacher Pfarrhauses Platz. Das sei zwar keine enorm lange Zeit, liebgewonnen habe er das schöne Haus als Wohnsitz trotzdem. Obwohl es jahrelang zuvor nicht bewohnt war, sei alles stets bestens gepflegt worden, lobt er – sein „Lieblingspfarrhof“. Ebenso mit Fleiß erhalten wie auch die Verwaltung geführt werde, überträgt er das Lob auf alle Mitarbeiter. Etwas wehmütig und doch voller Überzeugung blickt er auf die kommende Zeit, morgen findet im Rahmen eines Gottesdienstes in der Prackenbacher Pfarrkirche und eines anschließenden Empfangs im Pfarrheim und Bürgerhaus seine offizielle Verabschiedung statt. Die Moosbacher nahmen bereits an Silvester Abschied vom letzten Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft. Danach wird er in der Pfarreiengemeinschaft Massing-Oberdietfurt-Staudach-Huldsessen tätig sein, der dortige Pfarrer war im vergangenen Jahr verstorben. Die Anfrage und Bitte aus Regensburg, diesen Platz einzunehmen, sei im Oktober für ihn ganz plötzlich gekommen. „Aber wenn ich gebraucht werde, kann ich nicht nein sagen.“
Er wünsche sich, dass er bei seiner neuen Stelle ebenso viele tolle Kontakte pflegen könne wie hier. Denn das sei schon besonders: „Man hat hier sehr viel Verbindung zu den Leuten, die meisten kenne ich persönlich, wenn auch nicht namentlich.“ Das sei ihm schon immer ein großes Anliegen gewesen, der persönliche Kontakt zu den Menschen. Die Kommunion- und Firmkinder habe er alle zu Hause besucht, ebenso runde Geburtstagsfeiern ab 70. Ein Tag im Monat sei reserviert für Krankenbesuche, gemeinsam beten, Kommunion und beichten. „Einfach das persönliche Gespräch suchen.“
„Es war immer eine Freude, hier zu sein!“
Auch mit sämtlichen Mitgliedern der Kirchenverwaltungen, Pfarrgemeinderäte, den Kirchenpflegern, Mesnerinnen und allen weiteren Beschäftigten pflege er ein sehr gutes Verhältnis. „Es war immer eine Freude, hier zu sein.“ Namen nennen möchte er keine, niemand soll vergessen werden. In Erinnerung bleiben werden sie ihm alle.
Wie auch die erste Zeit in der Pfarreiengemeinschaft, in der er in Moosbach bei Margarete und Karl Früchtl untergebracht war, „eine sehr schöne Zeit, in der ich sehr gut mit Essen versorgt wurde“, erzählt Pater Johnson lachend. Ebenso werde er die vielen Feste mit geistlicher Umrahmung nie vergessen, drei Feuerwehrgründungsfeste habe er miterleben und mitfeiern dürfen und bei den Weihnachtsmärkten mit dabei sein. Natürlich seien für ihn die christlichen Hochfeste wie Ostern, Weihnachten oder Fronleichnam immer besondere Höhepunkte.
Mit der Großpfarrei gingen zwar Veränderungen einher, aber darauf müsse man sich einlassen, so Pater Johnson. Jeder Gläubige werde die Möglichkeit haben, den Gottesdienst zu besuchen, wenn er wolle. Jeden Samstag und Sonntag werde in der Pfarreiengemeinschaft eine Heilige Messe abgehalten, die Tage wechselten sich zwischen Moosbach und Prackenbach ab. Ebenso bliebe das Verfahren mit Taufen oder Beerdigungen wie bisher. „Und: In Moosbach ist weiterhin ein Pfarrer vor Ort.“, sagt er und meint damit Pfarrvikar Anton Kopp, der im Moosbacher Pfarrhaus untergebracht ist. Das sei wichtig für die persönliche Nähe zu den Menschen. Für die Mitarbeiter der Kirchenverwaltungen und die Pfarrgemeinderäte ändere sich nichts. Die Öffnungszeiten der Pfarrbüros blieben in Prackenbach und Moosbach wie gehabt.
Positiver Blick auf Großpfarrei: Neue Bekanntschaften im Glauben machen
Auch die beiden Pfarrgemeinderatssprecherinnen vertreten diese positive Einstellung. Es bleibe sehr viel gleich. Nach ersten gemeinsamen Sitzungen kristallisiere sich eine sehr gute Zusammenarbeit heraus. Auch für Krailing, wo weniger Gottesdienste angeboten werden könnten, wolle man eine gute Lösung finden. Unter anderem seien Bittgänge oder Andachten auch ohne Priester denkbar und geplant oder auch werktags Gottesdienste möglich. „Ich sehe die große Pfarrei als Chance, neue Leute im Glauben kennen zu lernen“, so die Moosbacher Sprecherin Judith Schedlbauer. „Wir dürfen keine Angst haben vor der Zukunft“, ist auch Margit Eidenschink, zuständig für Prackenbach, überzeugt. „Alles wird gut, wir müssen Vertrauen haben.“ Im Unterschied zu großen Städten kenne man die Priester auf dem Land persönlich.
Pater Johnson Kattayil wünschen sie für die kommende Zeit nur das Beste, er werde sich um seine neue Pfarrei bestimmt ebenso gut kümmern. „Wenn wir was gebraucht haben, war er immer da“, blickt Judith Schedlbauer zurück und hebt die „herzliche Art“ des Priesters hervor. „Freundlich, bescheiden und einfach ein positiver Mensch, der den Glauben tief in sich trägt und verbreitet“, beschreibt Margit Eidenschink seine Persönlichkeit. Besonders habe sie sich über die Unterstützung bei den Proben für Darstellungen und Schauspiele in den Gottesdiensten gefreut. Auch Pfarrer Konrad kenne und schätze sie seit vielen Jahren. „Wir kommen sicher nicht zu kurz. Er tut immer, was er kann, und ist zu einhundert Prozent Seelsorger. Wir sind in den besten Händen“, freut sie sich auf die Zusammenarbeit, die bereits angelaufen ist. Ende Januar wird der erste gemeinsame Pfarrbrief der Großpfarrei Viechtach-Moosbach-Prackenbach-Krailing veröffentlicht und in den Kirchen ausliegen.
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